Die meisten fahren zum Skifahren in die Alpen, doch seit ein paar Jahren treffen sich in der Schweiz einige verrückte zum Biken. Das Fatbike machts möglich.
In Gstaad fand auch 2018 wieder das Snow Bike Festival statt. Das Snow Bike Festival ist ein 4-tägiges Mountainbike Etappenrennen das im Herzen der Schweizer Alpen stattfindet.
Prolog und drei Etappen von 30-35 km mit 750-1000 hm gilt es zu bewältigen.
Der Event ist zum UCI Rennen aufgestiegen, wobei es je eine Kategorie für Profis und Amateure gibt.

Prolog:
Der Prolog ist bei wiedrigen Verhältnissen alles andere als einfach für die Teilnehmer. Je wärmer es wurde und je mehr Teilnehmer auf der Strecke waren, desto schwieriger wurden die Bedingungen, denn die Strecke die am Anfang noch von den Pistenraupen planierte war, wird von den Profis, wo 98% mit schmalen Reifen unterwegs waren, durchbrochen und quasi die Strecke fast unfahrbar gemacht. An den zwei steilen Abfahrten tuen sich dann auch die meisten schwer. Viele Stürtze die alle glimpflich verlaufen, weil man im Schnee landet, sehen spektaculär aus.
Fazit von Ralf: Der Prolog hatte es gleich in sich. Übermotiviert ging ich auf die Strecke und lag auf dem flachen ersten Teilstück gleich mehrfach im Schnee. Sorgen um meine Schaltung brauchte ich mir ja auch nicht machen, da der XXL Speedhub der Schnee nichts anhaben kann.

Stage 1:
Die Temperaturen sind im Tal weiterhin im Plusbereich. Schneewassermatsch ist wohl die richtige Bezeichnung für die ersten Kilometer im Tal. Der Weg an der Saane entlang ist durch den weichen Schneematsch so glatt, das man ihn laufen muss. Die Veranstalter stoppen die Fahrer, die Strecke wird verkürzt und nach dem Neustart geht es gleich die Straße hinauf aufs Eggli. Dieses 7 Kilometer lange Stück steigt gut 590 Höhenmeter. Erst geht es über Asphalt doch schon bald bleibt immer mehr Schnee liegen und die letzten Kilometer fährt man über eine feste Schneedecke. Dieser Kraftakt wird oben mit einer herrlichen Aussicht auf die Gstaader Bergwelt belohnt. Die Abfahrt auf dem Schlittelweg hinunter nach Gstaad verlangt einiges an Können und Konzentration. Besonders im unteren Teil muss man die Beine oft als Stützräder einsetzen. Das Schlußstück bis ins Ziel bei der Talstation der Gondelbahn Gstaad-Eggli fordert die letzten Tagesreserven zumal viele lange Passagen nur gelaufen werden können.
Fazit von Ralf: Wieder hat das Wetter kein Erbaren mit uns. Die Temperaturen sind einfach zu hoch. Kalt wurde mir aber trotzdem, da meine Beinlinge das Schneewasser aufsogen wie ein Schwamm und für ordentlich Abkühlung sorgte. Erst in den oberen Regionen trocknete die Bekleidung und wärmte wieder.

Stage 2:
Auf der zweiten Etappe des Snow Bike Festivals stand der wunderschöne Rundkurs zum Lauenensee bevor. Direkt nach dem Start auf der Gstaader Promenade ging es aber erst einmal hinauf in das idyllische Turbachtal und da die Temperaturen mitspielten konnten die Fahrer mit den Fatbikes den Schnee auf den planierten Wegen geniesen. Die Fahrer der schmalen Reifen hingegen waren zwar schneller am Berg doch wie die Fahrspuren zeigten, hatten sie dann aber doch einige Probleme auf dem kompremierten Schnee. Zurück aus dem Turbachtal, folgte zur Erholung ein kurzes Flachstück, auf der sich die Aussicht auf den imposanten Talabschluss von Lauenen auskosten lies. Am Dorfeingang Lauenen lauert dann ein harter Brocken: Die „Mur de Lauenen“ , wo wahrscheinlich einige Fahrer zum Absteigen gezwungen wurden. Lauenen bietet dem Rennen eine malerische Kulisse. Die Fahrer hatten im Gegensatz zu den Zuschauern jedoch nicht genug Zeit, sie zu geniessen. Kurz hinter dem Dorf begann die 3,5 km lange und 150 Höhenmeter überwindende Steigung zum bekannten Lauenensee. Das Naturidyll war an diesem Tag den Snowbikern vorbehalten. Sie nutzten die zweite Zufahrt als Abfahrt zurück nach Lauenen. Über teilweise schmale Singletrails und vereiste Wege führt die Strecke zurück zum Ziel in Gstaad.
Fazit von Ralf: Was für ein Unterschied zum Vortag. Genuss Pur. Mit breitem Grinsen im Gesicht konnte man das Fahren auf den Pisten geniesen wie Skifahren, nur auf Rädern.

Stage 3:
Die Temperaturen waren wieder zu hoch und der Veranstalter musste Konsequenzen ziehen. Der Start wird auf 10 Uhr verlegt, die Strecke überwiegend auf die Straße und auf 17 km verkürzt. Wieder ging es wie am Vortag ins idyllische Turbachtal und zurück über ein kurzes Skipistenstück ins Ziel nach Gstaad.
Fazit von Ralf: Auf dem tiefen Schneeteilstück nochmal tauchen im Schnee geübt, aber außer ein paar Beinblesürchen ist nichts passiert in den 4 Tagen. Werde dann wohl tiefere Temperaturen für nächstes Jahr ordern.
Wenn die Veranstalter keine Masterwertung einführen, werde ich dann wohl auch lieber in der Hobbyklasse starten, denn gegen die jungen wilden (Profis) sah ich doch ziemlich alt aus.