Kaffee ist in der Küche genug vorhanden, so dass ich mich vorm Losfahren versorgen kann.

Der Wind steht erst schlecht für mich doch als sich dann meine Fahrtrichtung Richtung Osten dreht schiebt er mich vor sich her. Auch mal nicht schlecht, wenn ich nicht immer gegen ihn ankämpfen muss. Es kommen mir wieder einige Radler entgegen und dann ein Rentnerpärchen aus der Schweiz, die bereits 4 Jahre mir dem Rad unterwegs sind.

 

Als ich gerade mal wieder am Straßenrand anhalte kracht es ganz gefährlich an meinem Rad. Oh Schreck, die eine Verstrebung von der Drehmomentstütze ist abgebrochen. Denke, das war es wohl mit meiner Radreise. Die zweite Strebe hält ja noch etwas, so ziehe ich die Schraube der Bremse so fest ich kann, dass sie einen Teil der Last übernehmen kann. Es hält bis Puerto Rio Tranquiles, dort fahre ich in die Werkstatt, leider sieht diese aber eher wie ein Schrottplatz aus. Der Besitzer macht mir den Eindruck, dass er etwas zuviel getrunken hat und helfen kann er mir auch nicht. Ich hätte gerne eine Platte mit zwei Löchern, die man einfach davor schrauben könnte, aber das kann ich ihm nicht klar machen. Er sagt immer nur, dass ich es in Coyhaique schweissen lassen muss. Aber wie soll ich da hinkommen mit meinem Fahrrad? Man müsste mit dem Bus fahren, was ich aber nicht möchte. Dann kommt mir der geniale Gedanke, meine Ersatzschuhplatten für die Reparatur zu nehmen. Der Abstand passt und so besteht ein bisschen Hoffnung, dass alles den Urlaub übersteht. Anschließend mache ich den Bootstrip zu den Marmorcaves und die übertreffen meine Vorstellung. Hätte es mir nicht schöner vorstellen können. Der Bootsführer versteht auch sein Handwerk, denn auf dem Rückweg sind die Wellen ziemlich hoch und er muss zusehen, dass seine Passagiere nicht all zu nass werden. Immer im richtigen Augenblick nimmt er das Gas weg oder fährt aus den Wellen raus. 

 

Der Supermarkt wird geplündert und dann fahre ich noch 20 km um die Distanz nach Coyhaique zu verkürzen. Ich finde einen Campingplatz wo mein Zelt unter einem Schelter aufgebaut werden kann. Der Besitzer bietet Touren in den Regenwäldern an. Er hat auf seiner Estancia die Chance entdeckt, nebenbei noch ein paar Pesos mit Radfahrern zu verdienen, die sich über eine warme Dusche oder den überdachten Zeltplatz freuen. Sein Pferd Prinzess begutachtet mein Zelt, genauso wie sein neugieriger Hund, der ständig an mir hochspringt. Er fährt weg und überlässt mir sein Haus, wo ich meine Elektronik laden kann. Als er wiederkommt, bekomme ich erstmal Kaffee und selbst gemachten Käse. Dann zeigt er mir ein Video von seiner Tour durch den Regenwald. Recht professionell gemacht. Damit die Schafe nicht mein Zelt anknabbern, baue ich mir noch aus Holzbänken eine kleine Barriere.